Geschichtliches über Homöopathie

Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie:
Samuel Hahnemann wurde 1755 in Meissen geboren, wurde aufgrund seiner grossen Begabung von einem anonymen Gönner gefördert, sodass er ein Medizinstudium absolvieren konnte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch das Übersetzen medizinischer Schriften in verschiedene Sprachen. Er musste oft seinen Wohnort wechseln und hatte im Laufe seiner Zeit viele ausgezeichnete Ärzte, die seine Lehrer waren und sein medizinisches Talent redlich zum Ausdruck brachten. Ebenfalls schloss er nach dem Doktorexamen ein Chemiestudium ab, in dieser Zeit hatte er Henriette Küchler kennen gelernt, die er bald heiratete.

 

Hahnemann war mit seinem Beruf nicht zufrieden und übte häufig Kritik an den damaligen Behandlungsmethoden wie Aderlass, Brechmittel, Abführmittel, Quecksilberverabreichung etc. – alles wenig sanfte Therapien. Er gab wegen schlechten Gewissens seinen Beruf schliesslich ganz auf, weil er beobachtet hatte, dass es den Patienten oft besser ging, wenn sie nicht ärztlich behandelt wurden und keine Medikamente bekamen.

 

1790 gilt als das Geburtsjahr der Homöopathie

 

Hahnemanns Chinarindenversuch 1790:
Beim Selbstversuch mit Chinarinde entdeckte Hahnemann durch eine Einnahme über längere Zeit, um den Magen zu stärken (wie es ein britischer Arzt Dr. Cullen schrieb, dessen Buch Hahnemann aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte), dass er ganz bestimmte, für Malaria typische Krankheitssymptome bekam. Hahnemann sah den Zusammenhang vom Wesen der Chinarinde und den Krankheitssymptomen der Malaria und erkannte damit auch das Prinzip der Ähnlichkeit, dem er hier begegnete.

 

Erst 6 Jahre nach seinem Versuch mit der Chinarinde veröffentlichte er seine Schrift und bald folgten weitere von ihm selber erforschte Schriften und Richtlinien, die er im Organon der Heilkunst zusammengefasst und mehrmals überarbeitet hat, bis zur 6. überarbeiteten Auflage. Mittlerweile hatte Hahnemann die Wirksamkeit potenzierter Arzneien entdeckt und durch seine Versuche konnte er schon früh beweisen, dass die reine Verdünnung eines Arzneimittels in der Wirkung endlich, die eines potenzierten jedoch unendlich ist.

 

Potenzierung: Potenzieren heisst zunächst: stufenweise Verdünnung, einhergehend mit Verschüttelung oder Verreibung eines Arzneimittels.

Beim Potenzierungsvorgang, entsprechend der klassisch homöopathischen Regeln, nimmt man eine Ursubstanz, verdünnt und verschüttelt oder verreibt sie stufenweise so lange, bis die enthaltene Information von diesem ursprünglichen Träger abgelöst ist. Dabei wird die Information auf einen neuen Träger (gebräuchlich sind Wasser, Alkohol oder Milchzucker) übertragen. Durch diesen Vorgang wird die Freisetzung der Arzneikraft überhaupt erst möglich gemacht.

Weitere Schriften (reine Arzneimittellehre – seine Materia Medica) wurden von Hahnemann geschrieben und er forschte weiter, wobei er die sog. Miasmen beobachtete, - Grundzustände des Menschen, in dem er sich befindet, in dem er Krankheitszeichen und Symptome entwickelt hat.

 

Seiner Ehe waren 11 Kinder entsprossen, seine Familie machte für ihn auch regelmässig Arzneimittelprüfungen und er selber war mit Forschen, Arbeiten, Schreiben rund um beschäftigt. Nebenbei musste die Familie weiterhin oft ihren Wohnort wechseln, aus finanziellen Gründen oder weil Hahnemann sich in Kritik über die heroischen Methoden der Ärzteschaft ausgelassen hatte.

5 Jahre nachdem seine Frau gestorben war, hatte Hahnemann sich in die 40 Jahre jüngere Melanie d`Hervilly aus Paris verliebt, die sein Organon gelesen hatte und von ihm lernen wollte. Sie heirateten und er übersiedelte nach Paris, wo er seinen Lebensabend mit Wohlstand geniessen konnte.

Melanie war seine beste Schülerin und nach Hahnemanns Tod durch eine Altersbronchitis 1843 im Alter von 88 Jahren behielt sie sein Organon vor der Öffentlichkeit zurück. Später nach ihrem Tod konnte nie ganz geklärt werden, ob in Hahnemanns letzter 6.Auflage des Organons seine Frau Melanie einen Anteil hat.

 

Wichtige Nachfolger Hahnemanns:

 

Clemens Franz Maria von Bönninghausen (1785-1864) – Hahnemanns Lieblingsschüler. Bönninghausen veröffentlichte als erster ein Repertorium (Nachschlagewerk der Homöopathie). Sein „Therapeutisches Taschenbuch“ ist auch heute noch von vielen Homöopathen geschätzt.

 

G. H. G. Jahr (1801-1875) arbeitete an Symptomenverzeichnissen, die eine Grundlage zu modernen Repertorien bildeten. Er praktizierte in Deutschland, folgte Hahnemann nach Paris und verbrachte seinen Lebensabend in Belgien.

Durch seine eifrigen Schüler verbreitete sich die Homöopathie bereits zu Lebzeiten Hahnemanns in viele andere europäische Länder wie Österreich, Italien, Frankreich, Spanien und die Schweiz, im Norden Hollands, Dänemark, Schweden, England und im Osten Ungarns, in Polen und Russland.

 

Durch Constantin Hering (1800-1880), geboren in Sachsen, wurde die Homöopathie in Nordamerika verbreitet. Hering war anfänglich ein Gegner der Homöopathie, und er machte sich auf, ihre Prinzipien zu widerlegen. Er wollte der homöopathischen Heilmethode den Garaus machen, aber das Gegenteil geschah: die Homöopathie überzeugte ihn voll und ganz und schliesslich wurde Hering einer ihrer hervorragendsten Vertreter. Er wanderte nach Amerika aus, verbreitete die Homöopathie dort, forschte und reiste viel. Hering hat u.a. die Schlangengifte in die Homöopathie eingeführt und hervorragende Werke, allem voran die „Guiding Symptoms“, eines der umfangreichsten homöopathieschen Dokumente über Arzneimittelprüfungen, geschrieben.

Ihm verdanken wir die wichtige Regel über den Heilungsverlauf, die zusammengefasst sagt, dass Krankheiten grundsätzlich von oben nach unten und von innen nach aussen heilen und die Regel auch in der Predictive Homöopathie ihren wohl verstandenen, angemessenen Platz in der Beurteilung des Heilungsverlaufs bekommt. s. Hering`sche Heilregel.

 

Der wohl berühmteste Nachfolger Hahnemanns ist wohl James Tyler Kent (1849-1916). Von ihm sind sein Hauptwerk, ein umfangreiches Repertorium, im Weiteren Vorlesungen und seine Arzneimittelbilder sowie unzählige andere Schriften berühmt. Das von ihm geschaffene Repertorium hat seine Gültigkeit seit seinem Erscheinen 1888 nicht verloren und ist die Grundlage aller nachfolgender Repertorien geworden. Kent war ursprünglich Anatom und die dort notwendige Genauigkeit kommt in seinem Werk zum Tragen.

 

John Henry Clarke (1915-1998) schuf mit seiner homöopathischen Enzyklopädie ein Werk reicher homöopathischer Erfahrungen aus der Praxis. In der quellenkritischen Übersetzung (und Erweiterung) liegt dieses Werk mittlerweile auch mit dem Titel „Der neue Clarke“ vor.

 

Adolf Lippe (1812-1888) siedelte von Deutschland in die USA, wie viele andere seiner Zeit. Sein bekanntestes Werk sind die „Key Notes & Red Line Symptoms“ (Schlüsselsymptome und Leitsymptome).

Nach der grossen Begeisterung und der breiten Streuung der Homöopathie über den ganzen Globus im letzten Jhd. wurde es in der ersten Hälfte des 20. Jhd. ruhiger. V.a. in Europa lag die Homöopathie ziemlich brach, bis sie erst in den letzten Jahrzehnten wieder Aufschwung bekommen hat.

 

Pierre Schmidt (1894-1987), ein Schweizer Arzt, brachte die Homöopathie wieder nach Europa zurück. Seine Schüler, Künzli von Fimmelsberg und Adolf Vögeli setzten sein Werk auf ihre Art fort.

International setzen sich in den letzten Jahren auch stark der Grieche Georgos Vithoulkas und seine Schüler durch.

 

Aus Indien treten nun auch vermehrt Homöopathen auf, die die vorher recht starre indische Lehre und Handhabung erneuern und befreien. In Indien kann Homöopathie studiert werden und von dort fliesst wertvolles Gedankengut in die westliche Homöopathie ein. Bsp. sind Ravi Roy, Mohinder Singh Jus, Shankaran oder eben Dr. Prafull Vijayakar, der die Predictive Homöopathie basierend auf Hahnemanns Lehren und Grundsätzen mit der Heilregel nach Constantin Hering und den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu einer sehr erfolgreichen Homöopathie bereits schon hervor gebracht hat und noch engagiert weiter Patienten mit grossem Erfolg behandelt, forscht, lehrt und weiter Schriften verfasst.

 

Ich persönlich halte Dr. Prafull Vijayakar für den wohl besten und erfolgreichsten Homöopathen unserer Zeit und versuche darum so viel wie möglich noch von ihm, seinen Büchern und Seminaren und auch von seinen Schülern zu lernen.

 

Dr. Ursula Frei brachte die Predictive Homöopathie durch intensive fachliche Zusammenarbeit mit Dr. Prafull Vijayakar in die Schweiz und ist nach jahrelanger Predictive Homöopathie mit ihm und dessen Familie befreundet. Sie behandelt, berichtet, lehrt und veranstaltet regelmässige Supervisionen in Solothurn, in denen ich schon viel Wertvolles austauschen und mitnehmen durfte, ebenso in der Supervision, die ich ca. monatlich regelmässig bei Simon Wegmüller, Homöopath in Winterthur besuche, ebenfalls einer der langjährigsten, treuen und gewissenhaften Vijayakar Schüler mit grossem Engagement aus der Schweiz.